Terrarium

Grundsätzlich soll ein Terrarium einen Ausschnitt aus dem Habitat der Bewohner, so gut wie die Gegebenheiten es erlauben, darstellen. Um ein Terrarium auf die Bedürfnisse des jeweiligen Pfleglings zu fertigen, muss der natürliche Lebensraum und die -weise des Tieres studiert werden. Das kann u.a. durch Analysieren von Fachliteratur und Erfahrungsberichten anderer Terraristiker geschehen. Natürlich müssen diverse Gegebenheiten, wie Raumtemperaturen des jeweiligen Standort des Terrariums, beachtet werden. Darüber hinaus wollen die eigenen Ansprüche, wie persönlicher Geschmack, erfüllt werden.

Die nachstehenden Zeilen geben allgemeine, auf Chamäleons abgestimmte, Informationen zum und um das Terrarium. Um artspezifische Angaben zu Terrarien zu erhalten, ist eine unbedingte Anschaffung von Fachliteratur zu empfehlen, eine Übersicht hierzu kann bei den jeweiligen Artenbeschreibungen, in der Chamaeleopedia, gefunden werden.


Unabhängig von der Entscheidung welche Materialien für das eigene Terrarium eingesetzt werden sollen, ob nun Eigenbau oder Kauf, ein Chamäleonbecken ist an bestimmte Eigenschaften geknüpft, was der Einzelhandel oft nicht anbietet.

Grundsätzlich gilt für Chamäleons:

  • sie sind Frischluft-Liebhaber und brauchen somit vergrößerte Lüftungsflächen, welche eine Zirkulation zulassen.
  • sie sind (überwiegend) Baum- und Buschbewohner und sind, trotz ihrer scheinbar langsamen Art, auf viel Bewegungsfreiheit, vorallem in die Höhe, angewiesen. Somit gilt generell: Das Terrarium muss höher als die Grundfläche sein.
  • sie trinken nur "bewegtes" Wasser, was bedeutet, dass das Inventar entweder per Hand oder per Beregnungsanlage besprüht wird und somit bedingt Wasserdicht sein muss.
  • das Terrarium muss dicht bepflanzt sein, da Pflanzen Wasser zum leben brauchen, muss der Boden des Terrariums Wasserdicht sein. Darüber hinaus entsteht durch Erde ein Druck, den das Terrarium standhalten muss.
  • sie sind stressempfindliche Wesen, welche sich an z.B. Spiegelungen eines Vollglas-Terrariums stören könnten.
  • sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, wenn vermieden werden soll das sich diese in der Wohnung breit machen, sollte das Terrarium ausbruchsicher gestalten werden.
  • die Beleuchtung muss überhalb des Beckens angebracht werden, da sich die Tiere, bedingt durch ihre Kletterkünste und des Schussapperates, sonst schlimme, unter Umständen sogar tödliche, Verbrennungen zuziehen können. Das bedeutet das der Deckel des Geheges dies zulässt, er darf somit z.B. nicht aus Glas bestehen.

Terrarien sollten soweit wie möglich mit schadstofflosen oder zumindest -armen Mitteln und Materialien gebaut werden, da sonst die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigt wird. Unter anderem muss auf das Symbol für umweltfreundliche Lacke, z.B. dem Umweltzeichen “Blauer Engel”, geachtet werden.

Beachtet man alle Notwendigkeit, sind die Möglichkeiten was Material und/oder Form des Terrariums betrifft, unbegrenzt.(Selbstredend ist die Einhaltung der gesetzlichen Mindestmaße)

Allgemein

Bei der Grösse des Terrariums, ist es zuerst wichtig, welches Biotop unser Chamäleon bewohnt, d.h. ob es arboricol (baumbewohnend) oder terrestrisch (bodenbewohnend) lebt. Ausserdem sollte man klären, welche Grösse die Art erreicht. Diese Fakten sollten beim Bau und der Einrichtung berücksichtigt werden.

Baumbewohnende Arten:

Für arboricole Arten empfehlen sich im allgemeinen Terrarien, die deutlich höher sind als breit. Die minimalen Maße eines Terrariums für ein Chamäleon einer bestimmten Art kann man grob und unverbindlich im Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge (KRL) auf folgende Weise errechnen:

Kürzere Kante der Grundfläche (in cm)...........3xKRL
Längere Kante der Grundfläche (in cm)..........4xKRL
Höhe (in cm)..........................................................6xKRL

 

 Bodenbewohnende Arten:

Für terrestrisch lebende Chamäleons sind flachere Behälter mit größerer Grundfläche erforderlich, mit den ungefähren und unverbindlichen Maßen:

Kürzere Kante der Grundfläche (in cm)...........4xKRL
Längere Kante der Grundfläche (in cm)..........6xKRL
Höhe (in cm)..........................................................4xKRL


Wenn man mehrere Tiere in einem Terrarium pflegen möchte, so ist es notwendig, den minimalen Inhalt für jedes weitere Tier mit dem Koeffizienten von ca. 1,5-2 zu multiplizieren.

Zum Schluß sei noch einmal erwähnt, daß dies nur Mindestangaben sind. Um dem Tier ein angenehmenes Leben zu bereiten sollten die Ausmaße des Behälters generell großzügiger gewählt werden.

Viele Chamäleonarten sind baumbewohnende Tiere, die entsprechend eingerichtete Terrarien benötigen. Es gibt aber ebenso Bodenbewohnende Arten, die gesonderte Bedürfnisse an die Einrichtung stellen. Abgesehen von den speziellen artspezifischen Empfehlungen können folgende Grundausstattungen empfohlen werden:

 

 Zur Einrichtung eines Terrariums für baumbewohnende Chamäleons gehören unter anderem

- Äste in den unterschiedlichsten Stärken
- Pflanzen, die fest genug sind, daß das Chamäleon darauf klettern kann, sowie
- Pflanzen, die das Sprühwasser lange halten (viele Blätter, z.B. Ficus benjamini, Ficus alii)
- Bodengrund, der Hauptsächlich aus einer Mischung Walderde/Torf/Sand bestehen sollte

 

  für bodenbewohnende Chamäleons

wählt man Terrarien, die breiter als hoch sind. Als Einrichtung wird meist ein Erde/Sandgemisch verwendet, auf das man einige Zweige und Äste legt und eine schicht Laub einbringt.

 

 Was definitiv nicht in ein Chamäleon-Terrarium gehört

- Beleuchtung (jegliche Beleuchtungstechnik ist durch ein Gitter geschützt von aussen zu installieren!)
- reiner Sand (wird manchmal "irrtümlich" gefressen (Calciumaufnahme) und kann zu lebensbedrohlicher Verstopfung führen.)
- Pflanzen, an denen die Tiere sich verletzen könnten (Kakteen, Pflanzen mit scharfkantigen Blättern...)
- Bodengrund aus Steinen, Rindenstückchen, Reptibark, Holzchips, Seramis, Hydrokultur o.ä. (-->Verletzungsgefahr bei der versehentlichen Aufnahme/Verschlucken des Substrates!)
- ein Wasserfall (das Wasser verkeimt sehr schnell durch Kotreste oder hineinfallende Futtertiere/Laub)